Brustkrebs: Früherkennung rettet Leben

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen – doch dank moderner Therapien und Früherkennungsuntersuchungen haben sich die Überlebenschancen deutlich verbessert. Jeden vierten Brustkrebs-Todesfall könnte die Teilnahme am Mammografie-Screening verhindern, so aktuelle Studienergebnisse.

Weltweit erkrankten 2022 laut WHO-Schätzung um die 2,3 Millionen Frauen an Brustkrebs. Damit ist das die häufigste Krebsart bei Frauen. In Deutschland waren es im selben Jahr 74.500 Frauen und rund 18.500 sind an der Erkrankung gestorben, so das Robert-Koch-Institut (RKI). Die Zahl der Brustkrebstoten ist seit den 90er Jahren durch die Entwicklung immer wirksamerer Therapien rückläufig. Aber auch regelmäßige Vorsorge trägt dazu bei.

Welche Faktoren können zur Entstehung von Brustkrebs beitragen?

Es gibt allgemeine Risikofaktoren, von denen bekannt ist, dass sie zu Krebs führen können. Dazu gehören vor allem Rauchen und jeglicher Alkoholkonsum. Lange galt ein geringer bis moderater Alkoholkonsum als gesundheitlich vertretbar. Diese Meinung ist inzwischen überholt. Um einer Krebserkrankung vorzubeugen, empfehlen Experten, gar keinen Alkohol zu trinken. Übergewicht (Adipositas), ungesunde Ernährung und zu wenig Bewegung erhöhen ebenfalls das allgemeine Risiko, an Krebs zu erkranken, genau wie ein höheres Alter.

Folgende Faktoren bringen Forscher speziell mit Brustkrebs in Verbindung:

  • Weibliches Geschlecht (nur ein Prozent aller Neuerkrankungen sind Männer)
  • Brust- oder Eierstockkrebs bei anderen nahen Verwandten
  • Eine genetische Veranlagung
  • Wenn die Periode sehr früh zum allerersten Mal auftritt oder die Wechseljahre und die letzte Blutung sehr spät im Leben
  • Späte Erstgebärende oder gar keine Kinder
  • Hormonersatzbehandlung nach der Menopause
  • Besonders dichtes Brustgewebe

Allerdings hat ungefähr die Hälfte aller weiblichen Brustkrebs-Erkrankten laut WHO, abgesehen von Alter und Geschlecht, keine speziellen Risikofaktoren.

Brustkrebs erkennen: Je früher, desto besser

Wie bei allen Krebsarten gilt auch für Brustkrebs: Je eher er erkannt und behandelt wird, desto besser. Die Überlebens-Chancen sind höher, wenn die Tumore sehr klein sind und sich noch nicht auf weitere Körperbereiche ausgebreitet haben. Deshalb ist Vorsorge so wichtig, ganz besonders für Menschen mit Risikofaktoren.

Je früher schon junge Frauen ein Bewusstsein für die Wichtigkeit von Brustkrebs-Vorsorge entwickeln, desto besser. Denn es erkranken zwar am häufigsten ältere Frauen an Brustkrebs, aber die Zahlen bei jungen Frauen sind in den letzten Jahren gestiegen. Bei ihnen wird die Erkrankung leider oft erst in einem späteren Stadium diagnostiziert. Das liegt möglicherweise daran, dass Krebsvorsorge für viele junge Menschen kein Thema ist.

Tastuntersuchung der Brüste

Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Früherkennung von Brustkrebs. Die einfachste ist die Selbstuntersuchung durch Abtasten der Brüste einmal im Monat nach dem Ende der Periode. Brustkrebsknoten fühlen sich anders an als das Brustdrüsengewebe. Ab dem 30. Lebensjahr hat jede Frau in Deutschland das Recht diese Tastuntersuchung einmal im Jahr von der Frauenärztin oder dem Frauenarzt durchführen zu lassen. Die Kosten dafür trägt die Krankenkasse. Auch durch eine Ultraschalluntersuchung der Brüste können Ärztinnen und Ärzte Krebs erkennen.

Mammografie-Screening-Programm für Frauen ab 50

Ab dem 50. und inzwischen bis zum 75. Lebensjahr besteht zusätzlich die Möglichkeit, alle zwei Jahre kostenlos am Mammografie-Screening-Programm teilzunehmen. Dabei wird eine Röntgenaufnahme der Brüste angefertigt, die zwei spezialisierte Ärzte oder Ärztinnen unabhängig voneinander beurteilen. Das bundesweite Screening-Programm gibt es seit 2005. Aktuell haben rund 14 Millionen Frauen Anspruch auf diese Untersuchung.

Viele Frauen, die die Einladung zur Mammografie bekommen, fragen sich alle zwei Jahre, ob sie die Untersuchung machen sollen oder nicht. Ob die Strahlenbelastung den Nutzen rechtfertigt oder ob sie eher schadet und womöglich sogar zur Entstehung von Krebs beiträgt. Ein Infoblatt, das jedes Mal mit dem Untersuchungstermin mitgeschickt wird, informiert über alle Vor- und Nachteile. Die Entscheidung für oder gegen die Untersuchung kann trotzdem schwierig sein.

Bessere Überlebenschancen durch Screening-Teilnahme

Möglicherweise können die Ergebnisse einer aktuellen Studie des BfS (Bundesamt für Strahlenschutz) unter der Leitung von Prof. Dr. André Karch, stellvertretender Direktor des Instituts für Epidemiologie und Sozialmedizin der Universität Münster, die Entscheidung erleichtern. Die Studie untersuchte die Auswirkungen des Mammografie-Screenings auf die Brustkrebssterblichkeit von Frauen. Dabei werteten die Forscher Daten aus den Jahren 2009 – 2018 aus. Sowohl Abrechnungsdaten aus Krankenkassenbeständen von Frauen aus ganz Deutschland als auch Daten des Landeskrebsregisters Nordrhein-Westfalen und aller dortigen Frauen, die im Zeitraum der Studie Anspruch auf ein Mammografie-Screening hatten.

Die Ergebnisse dieser Langzeit-Studie sprechen für sich: Von den Frauen, die am Screening teilgenommen haben, sind 20 – 30 Prozent weniger an Brustkrebs gestorben als von den nicht-teilnehmenden Frauen. Das bedeutet, dass ungefähr jeder vierte Todesfall durch die Früherkennungs-Untersuchung verhindert werden kann. Das BfS schlussfolgert: „Damit erweist sich erneut, dass der Nutzen des Mammographie-Screenings weit größer ist als das sehr geringe zusätzliche Krebsrisiko, das mit der Anwendung von Röntgenstrahlung bei der Untersuchung verbunden ist.“

Hinweis: Das Titelbild wurde mit Künstlicher Intelligenz (ChatGPT / OpenAI) erstellt.